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23. Juni 2023

Gebrüder Chaletbau

Schokoheidiland
Nach getaner Arbeit, wenn alle Aufträge ausgeführt waren, alle Befehle befolgt, gab’s für meinen Bruder und mich von Vater noch den:

"Schla dr Obergadebodeladenagu rächt fescht ii!" Zu Deutsch etwa: Schlag den Obergadenbodenbohlennagel ordentlich ein!

Ein Zungenbrecher vom Feinsten. Ein Taifun der Lautmalerei. Ein – wenn fehlerfrei in Schleife vorgetragen – den Zuhörenden eine Ohrenweide. Zu Deutsch ist der Satz eher sinnfrei, nicht weil es da, wo ursprünglich Hochdeutsch geschnackt wurde, es keine bis kaum Obergadenbodenbohlen gibt, die dann auch noch mit einem Obergadenbodenbohlennagel domestiziert werden müssen, sondern, weil das ins Deutsche übertragene Wort nicht mehr vom gleichen zungenbrecherischen Wert ist, wie das berndeutsche.

Bevor mein Bruder und ich den Satz nicht zehnmal fehlerfrei hintereinander aufsagen konnten, gabs damals kein Abendessen.

Worum geht’s? Besagte Obergadenbodenbohlennägel sind bei uns an alten Holzhäusern anzutreffen. Sie sind leicht zu entdecken, lugen sie doch einen Fuss weit aus der Fassade eines solchen Holzhauses hervor. Dies auf Höhe der im Innern verlegten Bodenbohlen des Obergadens, oder der sich im oberen Stockwerk befindenden Schlafgemächern. Der Obergadenbodenbohlennagel ist Teil des Fussbodens. Er ist diejenige Bohle, die sich in der Mitte der anderen Fussbodenbohlen befindet.

Begannen nun die Bodenbohlen des Obergadens beim Begehen mit den Jahren an zu knarzen, so dass ein friedliches Wohnen darunter in der Stube kaum mehr zu bewerkstelligen war, ohne sich Wachs in die Ohren zu stopfen, musste der Entknarrer gerufen werden.

Der Entknarrer kam und schlug den leicht konisch geformten Bodenbohlennagel mithilfe eines beänstigend grossen Holzhammers einen Zoll weit in das Haus hinein. Dadurch wurden die knarzenden Bodenbohlen links und rechts des Bodenbohlennagels verdichtet und zur Raison gebracht. Nicht selten wurde in der Nacht, nachdem der Entknarrer da war, im Obergaden Nachwuchs gezeugt, denn nun konnte wieder ungestört dem Gesang der nachtaktiven Tiere und den Klängen der sich biegenden Bettfedern gelauscht werden.

Das Holz seinerseits lässt sich durch das Entknarren nicht beirren, es arbeitet unentwegt und dreht sich zur Sonne. Egal ob als lebendiger Baum, oder in Form gesägter Bodenbohlen. Je nach klimatischen Verhältnissen, musste der Entknarrer alle paar Jahre Mal einbestellt werden.

Neulich sah ich zum ersten Mal einen solchen Nagel nicht draussen an einer Fassade hervorlugen, sondern im Innern eines Hauses. Was die in Schokolade gegossene Büste der Johanna Spyri darauf zu suchen hatte, liess sich leider nicht in Erfahrung bringen.

D J B r u t a l o @ S ç h n u l l i b l u b b e r.ç h

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